I can not even think about Art

Danilo Milovanović alias DNLM, der in Bosnien-Herzegowina aufwuchs und in Ljubljana Kunst und Design studierte, ist meist auf der leiseren, subtileren Seite der Urban Art unterwegs. Mit multiplen Mitteln adressiert er soziale Phänomene, Fragestellungen und Probleme.
Wenngleich Wände übersät von Einschusslöchern in vielen Ländern zu finden sind, sprechen sie im dem Ethnonationalismus zum Opfer gefallenen ehemaligen Jugoslawien von einer jüngeren Geschichte. Verglichen mit der allerjüngsten liegt jedoch auch diese schon unendlich weit zurück.
Der antihumane Nexus aus Identitäts- und Geopolitik, immer angerichtet mit guten Geschäften und doppelten Standards ist weitergezogen. Während Präsidenten und Profiteure versuchen, ihre Agenda über die Leichen zehntausender Zivilisten hinweg durchzusetzen, wird es schwerer für Künstler, für die Kunst noch etwas anderes sein soll als ein gutes Investment wie eine Rheinmetall-Aktie.
I can not even think about Art denkt Danilo Milovanović und greift selbst zur Waffe. In einer, wie er sagt, „Kombination aus destruktiver Technik und defensiver Aussage“, schießt er eben diese Worte in akkurater Grotesk in die Fundamente der Stahlhütte, die einst selbst Teil des militärindustriellen Komplexes war, bevor sie anfing über Kunst nachzudenken. Auf dem Boden bleiben die Patronenhülsen liegen wie hunderte Goldstücke. Wir werden darüber hinweggehen.

 Robert Kaltenhäuser