Aram Bartholl KHV kompr
Copyright: Karl Heinrich Veith
Künstler:in
Aram Bartholl
Datierung
2024, in situ
Abmessungen
5,5 m
Material
Holz
Beschreibung
Als Medienkünstler befasst sich Aram Bartholl seit der Frühzeit der Digitalisierung mit deren gesellschaftlichen und politischen Folgen. Auch als Real Research Fellow bei The Free Art and Technology Lab unterstützte er den Kampf für offene Lizenzen und gegen Urheberrechtsmonopole und Patente. Wirklich subversiv war auch seine Arbeit „Dead Drops“, die mit eingemauerten, öffentlich zugänglichen USB-Sticks eine freie, anonyme und zufällige Infrastruktur zum unüberwachten Datenaustausch bereitstellte. Vorratsdatenspeicherung – my ass!
Methodisch und bildsprachlich ist Bartholl damit bei aller Digitalität ein Kind der Street Art. Icons, Piktogramme und Bildwitze, die in beiden Sphären zu den zentralen visuellen Kommunikationsmitteln zählen, bilden die Brücke zwischen diesen Räumen umkämpfter Öffentlichkeit. Mit diesen macht er Skulpturprojekte – nicht nur in Münster. Er montiert die typischen Pins, wie sie auf digitalen Landkarten die gesuchten Orte markieren, oder die kleinen Emojis, die wir in Chats benutzen, ganz real in urbane Räume. So entsteht ein Verweis auf die Verweishaftigkeit dieser kleinen Verweise. Ein schöner kulturgeschichtlicher Hyperlink ergibt sich bei seiner Arbeit für die Urban Art Biennale 2024 „This is fine“ zur Völklinger Eisenhütte: Feuer und Flamme stehen nicht nur am Ursprung des kleinen Icons für Attraktivität und Enthusiasmus, sondern auch am Beginn des Industriezeitalters, das die heute so selbstverständlich scheinenden digitalen Systeme und Benutzeroberflächen erst hervorgebracht hat. Fire!
Robert Kaltenhäuser